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Coaching in Kassel - Michael Michels

Heilpädagogik wirkt

Heilpädagogik – eine Handlungswissenschaft

Die Heilpädagogik ist eine Spezialdisziplin der Erziehungswissenschaft. Sie setzt sich auf der Basis empirischer Forschung und pädagogisch-anthropologischer Reflexion mit beeinträchtigten Beziehungsverhältnissen bzw. Erziehungsverhältnissen auseinander.

Dabei bedient sie sich auch zentraler Bezugswissenschaften wie der Medizin, der Psychologie, der Soziologie und reflektiert aus pädagogischer Perspektive Fragen der menschlichen Daseinsgestaltung und gesellschaftlicher Strukturen.

Sie ergreift entsprechend ihrer ethischen Orientierung Partei für Menschen in beeinträchtigten Lebenslagen und entwickelt Perspektiven und Handlungsstrategien mit dem Ziel einer selbstbestimmten, der Person entsprechenden Daseinsverwirklichung und möglichst umfassenden Teilhabe im Sinne der gesellschaftlichen Inklusion.

Behinderung wird nicht als Merkmal einer Person verstanden, sondern als beeinträchtigendes dynamisches Geschehen in einem bio-psycho-sozialen Bedingungsgefüge. Indem die Heilpädagogik in diesem Feld konkrete Ansätze zur Ent-Beeinträchtigung von Lebenslagen entwickelt, zeichnet sie sich als Handlungswissenschaft in Forschung und Lehre durch ihren spezifischen Praxisbezug aus.

Heilpädagogische Haltung und Beziehungsgestaltung

In der praktischen Umsetzung ist Heilpädagogik als die pädagogische Begleitung und Förderung von Menschen in beeinträchtigten Lebenslagen zu verstehen. Die klassischen Arbeitsfelder sind die Kinder- und Jugendhilfe und Einrichtungen und Dienste für mit Menschen mit Behinderungen. Entsprechend gesellschaftlicher Entwicklungen ergeben sich neue Aufgaben.

Unabhängig vom jeweiligen Arbeitsfeld zielen heilpädagogische Verfahren nicht primär gegen ein Defizit oder eine Störung, sondern auf die Aufhebung oder zumindest Verringerung der beeinträchtigenden Prozesse und Stärkung der Ressourcen und Kompetenzen beim Einzelnen, seinen Bezugspersonen und den jeweiligen Umweltfaktoren.

Heilpädagogik wirkt

– so lautete das Motto einer Bundesfachtagung des Berufs- und Fachverbandes. In diesen zwei Worten verdichtet sich die Erfahrung, dass eine konsequente Umsetzung der Qualitätsmerkmale heilpädagogischen Handelns wie z.B.: Verstehende Diagnostik, personzentrierte Beziehungsgestaltung, Entwicklungsorientierung, Ressourcenorientierung... Entwicklungsblockaden löst, Fortschritte ermöglicht und Perspektiven eröffnet.

Die Heilpädagogik erzielt ihre besondere Wirksamkeit aus einer Haltung, die aus dem Zusammenwirken folgender kennzeichnender Leitideen erwächst:

  • Heilpädagogik geht von einem Menschenbild aus
  • Heilpädagogik ist eine Beziehungslehre (Dialogisches Prinzip)
  • Heilpädagogik sieht den Menschen ganzheitlich
  • „ Erst verstehen, dann erziehen“ (Paul Moor)
  • Heilpädagogik sieht den Menschen in Entwicklung
  • „ Nicht gegen den Fehler, sondern für das Fehlende“ (Paul Moor)
  • „ Nicht nur das Kind, sondern auch seine Umgebung ist zu erziehen“ (Paul Moor)
  • Heilpädagogik beinhaltet das Bejahen und den Umgang mit menschlichen Grenzerfahrungen.

In diesem Verständnis ist Heilpädagogik als Beziehungshandeln professionelle Mitmenschlichkeit.

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